Erkennen durch Lehrer*innen/Erzieher*innen

Es gibt eine Vielzahl von Hinweisen für Eltern, eine mögliche Hochbegabung bei ihrem Kind zu erkennen. Nicht bei jedem Kind treffen alle Merkmale zu, eine Häufung von Merkmalen ist aber ein Hinweis auf eine mögliche Hochbegabung:

  • Das Kind hat sehr früh ein starkes Interesse an seiner Umgebung.
  • Es fängt früh an zu sprechen, „überspringt“ die Baby-Sprache, bildet sehr schnell ganze Sätze und verfügt über einen großen Wortschatz.
  • Es zeigt früh ein starkes Interesse an Symbolen, wie Automarken, Firmen-Logos und dann auch an Buchstaben und Zahlen.
  • Es löchert Erwachsene mit aufeinander aufbauenden Fragen – auch zu nicht vermeintlich „altersgerechten“ Themen.
  • Es erfasst komplexe Zusammenhänge und überträgt diese auf andere Fragestellungen.
  • Es hat Spaß am Lernen von unterschiedlichsten Themen.
  • Es zeigt einen starken Gerechtigkeitssinn und hinterfragt Entscheidungen von „Autoritäten“. Hat es den Sinn dieser Entscheidungen aber eingesehen, folgt es ihnen manchmal mehr als 100-prozentig.
  • Es verblüfft Erwachsene häufig mit Fragen nach Ursprung und Sinn des Lebens.
  • Es bringt sich selber Lesen und Rechnen bei, ohne sagen zu können, wie es das geschafft hat.
  • Es fällt durch eine starke Phantasie auf und zeigt Initiative und Originalität bei intellektuellen Herausforderungen.
  • Es verblüfft durch ein gutes Gedächtnis.
  • Es ist ausgesprochen sensibel für zwischenmenschliche Beziehungen.
  • Es unterhält sich und spielt lieber mit älteren Kindern oder Erwachsenen als mit Gleichaltrigen.
  • Es hat nur ein geringes Schlafbedürfnis.

Eltern haben manchmal Schwierigkeiten, eine Hochbegabung bei ihrem Kind zu erkennen und zu akzeptieren. Zum einen, weil das Wissen um Hochbegabung fehlt, zum anderen, weil man Komplikationen und sozialen Druck fürchtet und dies vermeiden möchte. Manchmal haben Eltern auch einfach nur Angst, durch das Kind überfordert zu werden. Hochbegabung ist teilweise auch erblich bedingt. Das Eingeständnis, dass das Kind hochbegabt ist, könnte auch bedeuten, dass man selbst oder der Partner (oder auch beide) besonders begabt sind.

Hochbegabte Kinder haben – wie andere Kinder – viele Eigenschaften. Das bedeutet, dass nicht jede positive oder negative Eigenart eines Kindes auf seine Hochbegabung zurückzuführen ist – so angenehm diese Annahme auch manchmal sein dürfte.

Auch in Kindergarten und Schule können Erzieher und Lehrer anhand charakteristischer Eigenschaften oder Verhaltensweisen auf eine mögliche Hochbegabung schließen:

  • Das Kind beteiligt sich im Kindergarten nur ungern an Gruppenspielen, hat aber außergewöhnlich früh ein großes Interesse an Zahlen, Buchstaben oder Symbolen.
  • Es spielt und spricht im Kindergarten bevorzugt mit älteren Kindern oder Erziehern.
  • Es hat neuen Lernstoff meist beim ersten Mal verstanden und verabscheut Wiederholungen.
  • Es „versagt“ anscheinend bei Routine-Aufgaben, wird aber munter bei schwierigen Aufgabenstellungen.
  • Es schlampt Hausaufgaben, die zu einfach sind, wie z.B. Ausmalen, Päckchen-Rechnen, oder weigert sich, bereits Verstandenes in kleinen Variationen zu wiederholen. Es arbeitet aber sauber und ausführlich, wenn das Thema interessant und fordernd ist.
  • Es macht in Klassenarbeiten läppische Fehler bei einfachen Aufgaben, schwierigere Aufgaben werden aber fehlerfrei gelöst.
  • Es bekommt bei Tests schlechte Noten, obwohl der Lehrer subjektiv den Eindruck hat, es müsse alles verstanden haben.
  • Es langweilt sich im Unterricht und zeigt – manchmal auch demonstrativ – Desinteresse.
  • Es träumt anscheinend während des Unterrichts, weiß auf Anfragen aber die richtige Antwort.
  • Es spielt in Pausen nicht mit Gleichaltrigen und wird manchmal von anderen Kindern geschnitten, ausgegrenzt, gemobbt oder auch geschlagen.
  • Es spielt den Klassenclown, um von anderen anerkannt zu werden oder um etwas gegen Langeweile zu tun.
  • Es zieht sich total in sich zurück, ist häufiger krank oder simuliert Krankheiten.
  • Es ist ausgesprochen kritisch gegenüber sich selbst und gegenüber anderen – auch gegenüber Lehrern.

Auch hier gilt: Die genannten Einzeleigenschaften sind lediglich Hinweise auf eine mögliche Hochbegabung. Nicht jeder Klassenclown, Träumer oder Einzelgänger ist hochbegabt, nicht jeder Fehler bei einfachen Aufgaben, nicht jede schlampige Hausarbeit ist auf eine Hochbegabung zurückzuführen.Erzieher oder Lehrer können ebenfalls Schwierigkeiten haben, eine Hochbegabung zu erkennen. Gründe dafür sind, dass Hochbegabung häufig immer noch kein Thema in Aus- und Fortbildung ist. Viele Lehrer setzen auch systembedingt gute Noten mit Intelligenz und schlechte Noten mit fehlender Intelligenz gleich. Häufig erkennen hochbegabte Kinder früh das Ziel der Stunde und verraten es, ohne dass die übrigen Kinder eine Chance hatten, das Lernziel schrittweise zu erarbeiten. Hinzu kommen die wachsenden Anforderungen an Lehrer in zu großen Klassen mit einer steigenden Anzahl von problematischen Kindern und Eltern.

Es gibt viele Möglichkeiten Hochbegabung zu fördern: Das Wichtigste ist, dass Sie demKind den Eindruck vermitteln, dass seine Begabung gut und von Ihnen gewollt ist. weiter

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